Aktuelles von unserem Hof

Preissteigerung bei Eiern nicht mehr zu Umgehen

5. April 2022 | Allgemein

Warum müssen die Eierpreise angepasst werden?

Einfach gesagt, wir haben neue Futterpreise bekommen, die erst einmal bis zu 30.08.2022 gültig sind.
Wir versuchen möglichst transparent zu bleiben und möchten ihnen hiermit unseren Entschluss der Eierpreiserhöhung einmal versuchen aufzuzeichnen.

Der Grundstein für die Eierproduktion ist die Henne:
Seit 01.01.2022 ist das Töten der männlichen Küken in Deutschland, und tatsächlich nur in Deutschland, verboten. Es gibt die Möglichkeit sich für die Bruderhahn Aufzucht oder der Früherkennung im Ei zu entscheiden. Beide Varianten kosten Geld, wobei die Brudervariante ca. 5,-€/Henne Aufschlag beutet und die Früherkennung (Mit Töten als Embryo) ca. 2,-€/Henne. Die Kosten werden in keinem Fall günstiger, egal ob der Futter und Energiepreis fallen werden. Im Gegenteil wird der Bruderhahn mit dem Dreifachen Futterbedarf und Platzbedarf wie ein Masthähnchen noch teurer bei steigenden Rohstoffpreisen. Wir haben uns für die günstigere Variante und unserer Meinung nach Ökologischere Variante der Früherkennung entschieden.
Zum heutigen Tag müssen wir trotzdem mit Mehrkosten/ Henne von 2,- regenerieren, was bei 280 Eiern/Henne ca. 0,7 Cent/Ei Ausmacht.

Die Zweite Voraussetzung ist das Futter und Wasser für unsere Tiere: Die Futterkosten sind von 30,-€/dt auf 49,-€/dt gestiegen (2018 25,- €/dt). Ein Huhn frisst täglich 125 g Futter, also im Jahr um die 45 kg. Das kg kostet jetzt 0,19 € zusätzlich, was bei 280 Eiern/Henne ca. 3 Cent/Ei

Die dritte Voraussetzung
ist ein Stall mit Legenestern und Mechanisierung sowie Zaunanlagen gegen den Fuchs, da diese Dinge bereits vorhanden sind und erst bei Langfristiger Neuausrichtung greifen, fallen hierfür keine Mehrkosten an. Die Energiekosten für die Mechanisierung beziffern sich durch steigenden Strompreis und bei Kosten um 3000,- €/Monat um 1000,- € höher als im Herbst. Das macht bei einer monatlichen Produktion von rund 250.000 Eiern ca. einen halben Cent/Ei aus.

Die vierte Voraussetzung
ist, dass jemand die Arbeit macht. Durch Steigerung der Löhne (Mindestlohn) was im Vergleich zu dem Durchschnittsverdienst von Verdi und IG Metall ein Witz ist und uns trotzdem schon schwer zu Schafen macht. Wir müssen in den nächsten Jahren auf die Löhne der Industrie/Verwaltung kommen, damit uns nicht noch die letzten Mitarbeiter weglaufen. Das muss umgelegt werden und es tut mir Leid für alle anderen die ebenfalls nicht vom Lohn Wahn (4000,- €/Monat Durchschnittslohn in Deutschland) profitieren können.
Im Moment haben wir Lohnkosten von 10.000 € im Monat. 20 % Steigerung bedeuten 2000,- €/Monat was bei 250000 Eiern mit ca. 1 Cent zu Buche schlagen würde.
Wir liefen auch Eier aus. In etwa 180.000 Stück/Monat und fahren hierfür 30.000 km/Jahr. Die Kosten hierfür belaufen sich für Fahrzeug und Diesel auf ca. 12.000,- € Die Lohnkosten sind bereits im Punkt vorher berechnet. Die Mehrkosten sind hier so gering/Ei, dass auf eine Rechnung verzichtet wird, obwohl am Jahresende ca. 3000,- € fehlen werden.
Die Masse macht’s hier halt.
Aber wie teilen wir die Eier aus? Klar es muss noch eine Verpackung her und die Verpackungspreise kennen nur eine Richtung, nach oben.
Wir müssen mit Mehrkosten von ca. 10.000 € rechnen, was bei 3 Mill. Eiern doch fast einen halben Cent ausmachen wird. Und im Vertrauen, die Verpackung kostet uns 2 Cent/Ei und dass nur aufgrund unserer Verpackungsgesetze. Würde jeder die Verpackung zwei drei oder Viermal nutzen, können hier viel Ressourcen und Geld gespart werden. Wir müssen aber alles entsorgen, weil irgendwann jemand gebrauchte Packungen nicht gut genug waren und ein Gesetz her musste. Typisch Deutsch

Zusammenfassend entstehen uns dieses Jahr Mehrkosten, Stand 28.04.2022, entsprechend folgender Aufstellung:
Posten Kosten/Ei in Cent
Tier 0,7
Futter Wasser 3
Energiekosten 0,4
Löhne 1
Verteilung Fahrzeug Diesel Nicht berechnet
Verpackung 0,3 Cent
Gesamtkostensteigerung der Produktion 5,4 Cent/Ei

Die 5,4 Cent sind reale Kostensteigerung die wir auf keinen Fall aufgefangen bekommen. Wir werden zu 01.05.2022 erst einmal die Preise nur um bis zu 3 Cent erhöhen, da die Löhne und die Hennenpreise noch nicht voll durchschlagen. Wenn die Rohstoffpreise zum Herbst nicht sinken und die Hennen und Lohnanpassungen eingepreist werden müssen, kommen wir um eine weitere Preisanpassung nicht herum. Die Alternative wird die Reduktion oder Aufgabe der Eierproduktion sein, was absolut nicht unser Ziel sein wird.

Uwe Janssen